Eine Fettleber ist in Deutschland – und generell in vielen der westlichen Industrieländer – mittlerweile durchaus keine Seltenheit mehr. Was früher als ein eindeutiger Indikator für einen übermäßigen Alkoholkonsum angesehen wurde, hat heutzutage bekanntermaßen verschiedene Ursachen, die nicht immer offensichtlich sind.
Was versteht man unter einer Fettleber?
Wenn die Leber im Körper vorhandene oder dem Körper zugeführte Fette nicht mehr ausreichend abbauen kann, kommt es zu einer Ablagerung der Fette in den Leberzellen. Dadurch vergrößert sich das Organ und mit zunehmender Fettaufnahme immer mehr. Steatosis hepatis ist der medizinische Fachbegriff für die Erkrankung, unter der immer mehr Leute aus allen Altersgruppen leiden.
Ursachen einer Fettleber-Erkrankung
Die Medizin unterscheidet zwischen nicht-alkoholischen Fettlebern (NAFL) und alkoholischen Fettlebern (AFL).
Nicht immer sind diese eindeutig voneinander zu unterscheiden, da oft eine Kombination verschiedener Ursachen zu der übermäßigen Ablagerung von Fetten in der Leber führen kann.
Darunter fallen beispielsweise ein Mangel an Bewegung, Übergewicht, eine schlechte Ernährung, ein bestehender Diabetes-mellitus Typ 2 oder auch ein übermäßiger Alkoholkonsum.
Entgegen der früheren Auffassung, eine Fettleber sei automatisch das Resultat starken Übergewichts oder Alkoholismus, ist mittlerweile bekannt, dass auch schlanke oder nur leicht übergewichtige Menschen von einer Fettleber betroffen sein können.
Die alkoholische Fettleber – ein Klischee?
Dass der übermäßige Konsum von Alkohol einen Einfluss auf die Leberaktivität hat, ist nicht von der Hand zu weisen.
Aktuelle Vermutungen nehmen an, dass bei rund 90% der Alkoholiker einer Fettlebererkrankung vorliegt.
Dennoch ist Alkohol nicht, oder nicht mehr, die Hauptursache für das Entstehen einer Fettleber. Ungeschlagen führen Übergewicht und Adipositas die Liste der Ursachen für eine Fettleber an, selbst bei vielen Kindern und Jugendlichen wird dies mittlerweile oft festgestellt.
Weitere, seltenere, Ursachen können außerdem chronische Darmerkankungen, Mangelernährung und Stoffwechselstörungen, die Einnahme bestimmter Medikamente oder sogar Chemotherapien sein.
Krankheitsverlauf und Symptome einer Fettleber
Der Verlauf einer Fettlebererkrankung im ersten Stadium verläuft in der Regel symptomfrei. Bei einer sogenannten reinen Fettleber gibt es auch noch die Chance einer Rückbildung durch die Umstellung der Ernährung, des Alkoholkonsums oder verstärkte Bewegungsaktivität.
Symptome und durch die Fettleber bedingte Beschwerden zeigen sich, wenn überhaupt, meistens erst in einem recht fortgeschrittenen Stadium, wenn bereits eine Entzündung der Leber vorliegt.
Betroffene können Symptome der Müdigkeit und Schlappheit zeigen, auch Appetitlosigkeit sowie Blähungen und Völlegefühl können auftreten.
Zudem können Übelkeit und ein unterschiedlich starkes Druckgefühl im rechten Oberbauch auftreten. Selbst diese recht unspezifischen Symptome zeigen sich allerdings auch nur bei grob der Hälfte aller tatsächlich Erkrankten.
Test und Diagnose einer Fettleber
Aus diesem Grund wird eine Fettleber allerdings meistens nur zufällig entdeckt, beispielsweise durch eine Ultraschall-Untersuchung des Bauchs, bei der die Vergrößerung der Leber festgestellt wird. Eine eindeutige Diagnose einer Fettleber kann anschließend durch verschiedene Tests festgestellt werden.
Bereits ein Bluttest kann den Verdacht auf erhöhte Leberwerte bestätigen, allerdings bedeuten Blutwerte dennoch nicht unbedingt, dass es sich bei der Ursache um eine Fettleber handelt.
Am besten eignet sich für den Nachweis einer Fettleber eine Leber-Biopsie, bei der unter einer örtlichen Betäubung des Patienten Gewebeproben entnommen werden und anschließend unter einem Mikroskop ausgewertet werden.
Dabei kann in vielen Fällen ebenfalls die Ursache der Erkrankung festgestellt werden. Weitere Optionen sind Tast- und Ultraschalluntersuchungen, manche Ärzte nutzen mittlerweile sogar MRTs für Fettleber-Tests.
Ist eine Fettleber einmal in das Entzündungsstadium übergegangen, ist sie nicht mehr durch Medikamente heilbar.
Dennoch gibt es die Chance, die Leber wieder „auf Null zu setzen“ oder zumindest stark positiv zu beeinflussen – durch eine radikale Veränderung der Verhaltensweise, die die Ursache der Fettleber ist.
Therapie einer Fettleber
Was genau ein Erkrankter gegen eine Fettleber tun kann, kommt ganze auf die jeweilige Krankheitsursache und das Stadium der Erkrankung an. Grundsätzlich gilt, dass eine Ernährungsumstellung bei einer noch nicht weit fortgeschrittenen Fettleber bereits viel bewirken kann.
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Auf eine leberfreundliche Ernährung umstellen
Teil einer leberfreundlichen Ernährung sollte der Verzehr von Gemüse, hochwertigen Pflanzenölen, sättigender Eiweiße und zuckerarmer Obstsorten sein.
Kohlenhydrate sollten weitestgehend vermieden werden, mindestens aber sollte darauf geachtet werden, komplexe und ballaststoffreiche Kohlenhydrate zu verzehren.
Zwischenmahlzeiten sollten aus dem Ernährungsplan gestrichen werden, eventuell können Patienten auch Intervallfasten für die Entlastung der Leber ausprobieren.
Liegt der Grund der entstandenen Fettleber im Übergewicht des Patienten, so sollte begleitend zu der Ernährungsumstellung ebenfalls regelmäßige Bewegung und Sport in seinen Alltag integriert werden.
Kaffeekonsum für die Leber – eine neue Heilmethode?
Generell sollten außerdem viele kalorienfreie Flüssigkeiten zu sich genommen werden. Klassischerweise kann man hier auf Wasser und Tees zurückgreifen.
Manche Studien haben herausgefunden, dass auch koffeinhaltiger Filterkaffee – ohne Zucker – einen sehr positiven Einfluss auf Fettlebererkrankungen haben kann.
Zwar ist dies noch nicht ausreichend erforscht, die bisher durchgeführten Studien konnten aber positive Effekte nach dem Verzehr von mindestens zwei Tassen Kaffee pro Tag feststellen.
Vorsicht bei unbedachten, radikalen Umstellungen der Gewohnheiten
Trotz aller guten Intentionen sollten Patienten allerdings aufpassen, dass sie bei der Umstellung ihrer Lebensgewohnheiten nicht zu schnell zu viel Gewicht verlieren. 0,5kg bis 1kg pro Woche sind ein guter Maßstab – verläuft der Gewichtsverlust zu radikal, könnte dies der Fettleber wieder zuspielen.
Ist die Ursache der Fettleber eine Diabetes-mellitus, sollte die Ernährungsumstellung von einem Arzt begleitet werden. Dieser kann begleitend die Blutzuckerwert einstellen und je nach Entwicklung anpassen.
Alkoholkonsum ist ein Tabu
Bei einer alkoholischen Fettleber, doch auch in Fällen nicht-alkoholischer Fettlebern, muss der Alkoholkonsum des Patienten vollständig eingestellt werden.
Da dieser in solchen Fällen oftmals durch eine Suchterkrankung verursacht wird, sollten Patienten hierfür eine therapeutische Betreuung in Betracht ziehen.
Mögliche Folgen einer untherapierten Fettleber
Auch wenn es bei einer Fettleber gute Aussichten auf eine Heilung oder zumindest einen enormen Rückgang der Fettablagerungen gibt, sollte diese Erkrankung dennoch nicht auf die leichte Schulter genommen werden.
Eine nicht oder nicht konsequent genug behandelte Fettleber kann Beginn und Auslöser weiterer, schwerwiegender Erkrankungen sein.
Ist eine Fettleber einmal im Entzündungsstadium angekommen, steigt das Risiko einer Leberzirrhose enorm an und mit dieser das Risiko für Leberkrebs.
Auch eine Erkrankung an Diabetes-mellitus wird durch eine Fettleber wahrscheinlich und die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkankungen möglicherweise stark begünstigt.
“Gehe bitte, wenn du dich unwohl fühlst sofort zum Arzt!”