Bein ohne Kompressionsstrumpf Blutstau

Früher waren Kompressionsstrümpfe hauptsächlich als medizinisches und orthopädisches Hilfsmittel bekannt. Doch nun sind sie in der Sportwelt angekommen. Die orthopädischen Strümpfe wurden eigentlich für therapeutische Zwecke konzipiert. Sie bestehen aus Zweizugmaterial, was eine Längs- und Querdehnung ermöglicht. 

Wie funktionieren und Was bezwecken Kompressionsstrümpfe überhaupt?

Kompressionsstrümpfe umgeben Deine Beine und Füße mit Druck, damit Dein Blut nicht so leicht in die Beine absackt und der Kreislauf stabil bleibt.

Bein welches überlastet ist und einen Kompressionsstrumpf braucht

► Das ist aber nicht der einzige Grund der für Kompressionsstrümpfe spricht. Wobei sie Dir noch helfen können erfährst Du in diesem Beitrag.

Druckklassen

Die Strümpfe gibt es in unterschiedlichen Druckklassen von Stufe 1 bis 4. Je nach Krankheits- und Beschwerdegrad des Patienten werden diese in verschiedenen Klassen angeboten:

  • Klasse 1: Leichte oder beginnende Krampfaderbildung für schwere und müde Beine
  • Klasse 2: Ausgeprägte Krampfadern, Schwellungen, oberflächliche Venenentzündungen, nach Operation wie Verödungsbehandlungen
  • Klasse 3: Nach Thrombose und Abheilen von Unterschenkelgeschwüren, bei chronischer Veneninsuffizienz und Hautveränderungen
  • Klasse 4: Noch schwerere Krankheitsbilder als Klasse 3, Lymphödeme, Lipödeme

Medizinischer Aspekt

Grundsätzlich wurden Kompressionsstrümpfe für Menschen mit Venenerkrankungen und Bindegewebsschwächen entwickelt. 

Wie jedoch funktioniert ein Kompressionsstrumpf eigentlich genau?

Der Strumpf erzeugt von außen Druck auf das Gewebe des Beines. Ein Dominoeffekt setzt ein. Das Gewebe umschließt die Beinvenen.

Kompressionsstrümpfe [Funktion und Wirkung] 1
  • Druck auf das Beingewebe bedeutet gleichzeitig Druck auf die Beinvenen. Die Venen verengen sich und die Venenklappen können effizienter schließen.
  • Ventilartige Venenklappen sorgen dafür, dass unser Blut in die richtige Richtung fließt, nämlich in Richtung Herz. Sobald das Blut im Bein, von unten nach oben entgegen der Schwerkraft gepresst wird, öffnen sich die Klappen und schließen sich dank des Strumpfes schneller wieder und Blutstau wird verhindert.
  • Sind sie intakt, schließen sie sich sofort wieder, um den Rückfluss des Blutes zu verhindern. Zwar lassen sie das Blut in Richtung Herz passieren, aktiv transportieren können sie es jedoch nicht. Dafür ist die Muskelpumpe verantwortlich.
  • Die Beinmuskeln und Venen sind von Bindegewebe umgeben. Bei Anspannung der Beinmuskeln, presst der Muskel die Venen sozusagen regelrecht aus.
  • Die Venenklappen öffnen sich und lassen das Blut in den Venen in Richtung Herz passieren. Sind die Beinvenen jedoch geweitet oder ausgedehnt, können die Venenklappen nicht mehr richtig schließen. Wenn die Venenklappen nicht mehr komplett schließen können, entsteht ein Rückstau.

Aufgrund des gesteigerten Druckes, dass der Rückstau verursacht, dehnt sich die Venenwand aus. Daraus resultieren in den meisten Fällen Venenschwächen und Krampfadern

Venenschwäche kann einer erblichen Veranlagung entspringen. Jedoch trägt auch Bewegungsmangel dazu bei. Langes sitzen oder stehen – der Rücktransport des Blutes wird gestört. Mögliche Folgen sind Blutstaus in den Venen. 

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Pass bitte gut auf, denn auch Übergewicht kann zu Venenschwächen beitragen. Übergewicht kann den Bluthochdruck in den Beinen erhöhen. Auch ein gehobenes Alter trägt häufig zu einer Venenschwäche bei, durch das Alter verlieren die Venen an Elastizität.

Denk auch daran: Nicht nur die Haut altert und wird faltig, sondern auch das was darunter liegt – die Venen. Häufig kann auch das Geschlecht eine Rolle spielen.

Frauen mittleren Alters leiden oft häufiger an Venenschwächen. Die Ursache kann hormonelle Hintergründe haben.

Werden Venenschwächen nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu einer chronischen Venenerkrankung oder Venenentzündung, bis hin zum im Volksmund genannten „offenem Bein“ führen.

Wie der Name erkennen lässt, handelt es sich bei einem offenen Bein um eine offene Wunde. Aufgrund der Blutstauung, die auf die geschädigte Venenklappfunktion zurückzuführen ist, können nicht mehr alle Zellen richtig versorgt werden.

Betroffenes Gewebe wird geschädigt und es entstehen offene und nur schwer heilende Wunden. Somit können die Venen anfälliger für Entzündungen werden. 

Blutstau ohne Kompressionsstrümpfe und gesundes Bein mit Kompressionsstrümpfen

Oft vorkommende Symptome von Venenschwäche:

  • Kleine, rötliche bis bläuliche spinnen netzartige feine Venenzeichnungen (Besenreiser), vor allem an der Seite oder Rückseite der Oberschenkel
  • Deutlich hervortretende Venen, vor allem an Unterschenkel, Wade oder Kniekehle
  • Krampfadern: Sie befinden sich meist an Unterschenkel oder Wade und sind durch die vorgewölbten, verdickten, geschlängelten bläulichen Venen gut zu erkennen. 
  • Hautveränderungen: bräunliche Pigmentierung im Knöchelbereich, trockene, schuppige, juckende Hautbereiche (Ekzeme) oder offene Hautstellen. Solche Veränderungen weisen auf eine chronische venöse Veneninsuffizienz hin.

Eine weitere schwere Folge von Venenschwäche kann Thrombose sein.

Die Thrombose ist ein teilweiser oder sogar kompletter Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel. Typische Symptome einer Thrombose sind z. B. Schwellung, Rötung, Überwärmung, Schmerzen und Spannungsgefühl, Fieber, beschleunigter Puls.

Wenn du nur eines dieser Symptome hast nehme bitte sofort Kontakt zu einem Arzt auf.

Einer Venenschwäche kann man jedoch oft vorbeugen. Ein alt bewährtes Mittel: Regelmäßige Bewegung. Dadurch können die Muskeln das Blut in den Venen ideal durch die Venenklappen in Richtung Herz pumpen. Es entsteht kein Rückstau und somit auch keine geweitete Venenwand.

Ein lesenswerter Artikel über die Vorteile und Wirkung auf deine Muskeln und Nerven durch eine Akupressur matte.

Kompressionsstrümpfe während der Schwangerschaft

Besonders in der Schwangerschaft machen Kompressionsstrümpfe Sinn, da es bei Schwangerschaften häufig zu Wassereinlagerungen in den Beinen mit einhergehendem Blutstau und Krampfadern im Sommer kommen kann.

Zahlt die Krankenkasse und wer verschreibt überhaupt Kompressionsstrümpfe?

Ganz regulär verschreibt der Hausarzt die Strümpfe, zu achten ist darauf, dass der Arzt sie aufgrund von Schwangerschaftsbeschwerden verschreibt. Denn nur dann sind schwangere von der gesetzlichen Zuzahlung gemäß SGB V § 24e befreit.

Kompressionsstrümpfe beim Sport

Kompressionsstrümpfe im Sport spielen eine immer größere Rolle.

Bei vielen Profisportlern gehören diese Strümpfe nun schon lange zum Alltag. Doch auch bei immer mehr Freizeitsportlern kann man den Strumpf entdecken. Warum? 

Erwartet wird ein Leistungsbonus oder Regenerations Verbesserung.

Es ist schwer, nachzuweisen ob verbesserte Blutwerte oder eine bessere Herzfrequenz beim Sport, auf die Strümpfe zurückzuführen sind. 

Eins jedoch ist sicher bewiesen: Die Strümpfe können eine Verbesserung der Muskelpumpe und eine geringere Zunahme des Beinvolumens bewirken. Ein Institut für Natursport und Ökologie sagt dazu: 

„Grundlagenuntersuchungen zeigen eine verbesserte Leistung der Muskel pumpe gemessen mit Venenverschluss-Plethysmografen, die in einer Gruppe von jungen Frauen und Männern bei einer Steigerung von ca. 30 % liegt. Dies spricht für einen verbesserten venösen Abfluss des Blutes aus den unteren Extremitäten.“ 

Außerdem geht man von einem geringeren anschwellen der Beine aus: 

„Hier wird eine Reduktion der Volumenzunahme um mehr als 50 % sichtbar, d.h. die Beine schwellen im Laufe des Arbeitstages (oder Sports) nicht so stark an.“ 

Viele Profisportler berichten, dass sich ihre Beine mit Kompressionsstrümpfen leichter anfühlen. Manche Berichte weisen darauf hin, dass durch die Strümpfe, die Durchblutung angeregt, eine erhöhte Versorgung des Muskels mit Nährstoffen und Sauerstoff erfolgt.

Nicht nur während sportlicher Aktivitäten, sondern auch danach kann der Strumpf helfen.

Für einen Sportler heißt es: „Nach dem Sport ist vor dem Sport!“

Er möchte also so schnell wie möglich wieder bei 100 % sein. Oft wird deshalb nicht nur auf Eisbäder und Massagen zurückgegriffen, sondern eben auch auf den kosten- und zeitgünstigsten Strumpf.

Kompressionsstrümpfe [Funktion und Wirkung] 2Kompressionsstrümpfe [Funktion und Wirkung] 3


Durch die angeregte Durchblutung findet ein verbesserter und gesünderer Stoffwechsel statt. Das Gewebe und dadurch auch die Muskeln werden, wie bereits erwähnt, mit wichtigen Nährstoffen und vor allem Sauerstoff versorgt, was zu einer besseren Regeneration beiträgt. 

Hast du schon mal etwas von dem Wort Propriozeption gehört?

Darunter versteht man die Wahrnehmung von Körperbewegungen und der Lage einzelner Körperteile zueinander.

Eine Studie von Pöttgen und Kohl hat eine verbesserte Propriozeption bei Profifußballern während eines Tests bei Anwendung von Kompressionsstrümpfen gezeigt. Fast 75 % der Testteilnehmer berichteten über ein stabileres Gefühl in den Beinen und über 80 % verspürten ein besseres Laufgefühl-empfinden. 

Ist die Anwendung von Kompressionsstrümpfen im Sport also sinnvoll?

Auf jeden Fall!

Wie angeführt beweisen viele Studien, dass durch die Strümpfe ein Leistungsplus und eine Regenerationsverbesserung erreicht werden kann.

Kauf und Anwendung

Eine perfekte Passform ist bei der Anwendung von Kompressionsstrümpfen von entscheidender Wichtigkeit.

Nicht nur die Schuhgröße zählt bei der Wahl der Strümpfe.

Qualitativ hochwertige Strümpfe berücksichtigen, dass die Kompression vom Knöchel her zum Knie hin abnehmen muss.

Daher sind die Maße des Umfanges oberhalb des Knöchels und an der breitesten Stelle der Wade wichtig. Auch die Druckklasse ist wichtig. Sie wird je nach Sportart und/oder vorhandenen Krankheiten bestimmt. 

Da die Haut unter den Strümpfen schnell austrocknet, kann es häufig zu einem Juckreiz führen. Daher ist es wichtig bei einem regelmäßigen Tragen der Strümpfe auch die Beine regelmäßig mit einer feuchtigkeitsspendenden Creme einzureiben.

Allerdings nicht kurz vor dem Anziehen der Stutzen, da diese dann womöglich nicht mehr so gut halten. Für Patienten, denen die Strümpfe aus Krankheitsgründen verschrieben wurden, ist es ratsam sie direkt nach dem Aufstehen anzuziehen.

So zieht man sich Kompressionsstrümpfe an

Auch auf ein regelmäßige schneiden und entfernen von Zehennägeln und Hornhaut sollte geachtet werden, um die Strümpfe nicht zu beschädigen.

Beim Anziehen der Strümpfe sollte darauf geachtet werden, dass keine Falten an der Oberfläche entstehen, damit die volle Wirkung erreicht werden kann und kein unregelmäßiger Druck entsteht, der die Blutzufuhr in den Beinen abschnürt. Damit es so zu keinem Sauerstoffmangel in Deinem Muskel kommt.  

Kann man Kompressionsstrümpfe auch nachts tragen?

Nein. Nachts liegt man ja im Bett und das Herz kann das Blut ohne Blutstaugefahr leichter wieder zurück in die Herzkammer befördern, daher ist das tragen in der Nacht nicht nötig.